Nach ein paar Monaten Recherche habe ich mich für eine Haartransplantation (FUE) mit geplanten rund 3.200 Grafts in der Dr. Feriduni Hair Clinic in Hasselt, Belgien entschieden. In diesem Artikel geht es im Detail um die Haartransplantation und meinen rund 9-stündigen Aufenthalt in der Praxisklinik am 23.11.2020.
Unsere Unterkunft & Anreise nach Hasselt
Aus Bayern ist die Anreise knapp 600 Kilometer (einfach) lang. Wir haben deshalb sowohl für das Beratungsgespräch im Juni als auch für die OP das Holiday Inn in Hasselt genutzt. Es war wegen Corona nie stark frequentiert und außerdem kann man „ungesehen“ fast direkt von der Tiefgarage ins Zimmer huschen. Direkt nach der OP ist das wirklich hilfreich. Das Hotel bietet ein akzeptables Restaurant mit Roomservice für Abends, ansonsten befindet man sich zwischen brandneuer Shopping-Meile am Hafen und Innenstadt – man kann also überall alles von Apotheke bis Burger bekommen. 😉
Transfer zur Klinik & Check-In
Die OP wird, so wie sie von der Menge geplant ist, deutlich vorab des Termins bezahlt. Bereits für die Reservierung eines OP-Termins ist eine Anzahlung fällig. Auch für das Beratungsgespräch vorab wird eine niedrige, 3-stellige Gebühr fällig. Was mir an der Feriduni Hair Clinic gefallen hat, ist nicht nur das angenehme und erfahrene Auftreten von Dr. Feriduni, sondern das elegante und luxuriöse Ambiente in der Praxisklinik. Zahlreiche Fotos und Videos von HTs in der Türkei haben mich dagegen immer nur abgeschreckt. Am Tag der OP ist im Preis ein Taxi hin und zurück inklusive. Das kam in meinem Fall auf die Minute pünktlich. Damit ich am Abend ungesehen über die Tiefgarage ins Zimmer konnte, hat den Rücktransfer aber meine Freundin übernommen. Sie hat an dem Tag im Hotelzimmer im Mobile Office gearbeitet. Da es bei mir mit min 3.200 Grafts recht viel zu tun gab, wurde meine Abholung auf 7.20 Uhr terminiert.
Letzte Vorbereitungen vor der OP
Speziell während Corona beschränkt sich die Klinik auf nur einen Patienten am Tag. Entsprechend war ich an diesem Tag der einzige Patient mit einer „großen“ Haartransplantation. In meinem privaten Zimmer stand frisches Obst etc. bereit und ich konnte mich in OP-Kleidung werfen. Anschließend habe ich mit Dr. Feriduni nochmal alle Details und Feinheiten der Haarlinie besprochen. Insgesamt sind wir nahezu bei der geplanten Linie aus dem Beratungsgespräch geblieben. Hier bin ich absolut Dr. Feridunis Ansicht, dass man sich in meinem Fall um den Bereich vorne kümmern und man die Tonsur vielleicht, irgendwann später, noch nachholt oder pigmentiert.
Für die OP wurden meine Haare dann auf einen Millimeter Länge rasiert. Das hat mich kein bisschen gestört, da ich mich ohnehin seit Jahren selbst oder beim Friseur nie getraut hatte, das auszuprobieren. In jedem Fall sieht es nicht schlimmer aus als bei meiner bisherigen Frisur. Dieses Zwischenergebnis konnte ich kurz im Spiegel bewundern. Dann folgte noch eine antiseptische Haarwäsche und es ging in den OP-Raum.
Im OP Raum, der übrigens angenehm warm und nicht so klinisch-grün wie ein OP aus dem Fernsehen wirkt, habe ich es mir auf der Liege bequem gemacht. Mir wurde ein Zugang gelegt und direkt ein Antibiotikum verabreicht. Da ich natürlich bei dieser ersten OP für mich überhaupt aufgeregt war, war mein Herzschlag recht hoch. Es folgte dann eine Dosis Dormicum. Ab dem Zeitpunkt fühlte ich mich sehr schläfrig und an die unmittelbar folgenden Schritte kann ich mich tatsächlich auch nur noch fragmenthaft erinnern: Der Donorbereich wurde nochmal im Detail eingezeichnet und es wurde nochmal Fotos gemacht.
Die Betäubungsspritzen – über- oder untertrieben?
Ich drehte mich (aus eigener Kraft…) nach ein paar Minuten auf den Bauch um so, klassisch wie auf einer Massageliege, so mehrere Stunden zu verharren. Da die Dosis des Dormicums scheinbar genau bzw. sehr gut passend für mich war, muss ich zugeben, dass ich von den mehreren Betäubungsspritzen in den Hinterkopf entweder kaum etwas mitbekommen habe oder ich mich daran nicht erinnere… Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir deshalb viel weniger Gedanken gemacht. 😉
Die Betäubungsspritzen für den Empfängerbereich wurden mir dann nach der Entnahme und vor der Mittagspause gesetzt. Diese habe ich, aufgrund der nachlassenden Wirkung des Dormicums zwar deutlich mehr gespürt, ich fand sie aber vergleichbar oder ähnlich wie bei einer meiner zahlreichen Zahnarztsitzungen. Dass man so wenig wie möglich spürt, liegt hier aber mit Sicherheit auch an den vielen Jahren Erfahrung Dr. Feridunis. Da ich eher noch über ein frühes Schmerzempfinden verfüge würde ich sagen, dass etliche Horror-Geschichten aus dem Web hier ganz klar übertrieben sind.
3.5 Stunden Entnahme für 3.658 Grafts
Von der Entnahme bekommt man wenn überhaupt leichten Druck bzw. das Geräusch der motorgestützten Entnahme mit. Ich habe darüber vorher etliche (Insta-) Videos gesehen. Interessant war, dass es einerseits von zwei Assistentinnen auf beiden Seiten parallel und mit viel mehr Sorgfalt und langsamer als in den Marketing-Videos gemacht wird. Ich hoffe, dass man das später am Ergebnis sehen wird. Hier döst man die meiste Zeit bzw. befindet sich im Halbschlaf. Unangenehm ist aber das lange Liegen auf dem Bauch. Irgendwann bekommt man einfach viel Druck auf die Brust und auf das Gesicht. Bei der Entnahme habe ich wohl sehr stark geblutet. Laut Dr. Feriduni ist das aber nicht weiter schlimm. Die Assistentinnen mussten jedenfalls sehr, sehr viel tupfen.
Nach etwa 3,5 Stunden war die Entnahme mit stolzen 3.658 Grafts statt der urspr. geplanten 3.200 Grafts beendet. Erfreulicher Weise also sogar 458 mehr. Es folgte eine ca. 20-minütige Mittagspause und ich konnte die Toilette aufsuchen.
Das Ergebnis laut OP-Bericht:
Extraktion mit Trumpet Punch, 0,90 mm
Single FUs: 561
Double FUs: 2.323
Triple FUs: 774
Total: 3.658
Meine Total Donor Capazity wurde mit 8.000 – 8.500 bewertet.
Angenehm: Setzen der Slits über etwa eine Stunde
Das Einsetzen ist an sich entspannter als das anstrengende Liegen zur Entnahme, da man halb-aufrecht auf der bequemen Liege in der gleichen Position bleibt. Zum Rund-um-Paket bei Feriduni gehört auch ein Apple TV, über den man deutschsprachige Inhalte (Netflix) direkt im Blickfeld hat. Ich hatte mir Anfangs Chefs Table angesehen, bin dann aber wegen einer erneuten Dosis Dormicum schnell wieder ins Dösen gekommen.
An dieser Stelle kommt Dr. Feriduni ins Spiel: Die rund 3.600 Slits setzt er selbst. Im Gegensatz zu den Fotos bei zahlreichen anderen Kliniken „schmiedet“ er auch die Klingen selbst, bzw. schneidet diese im jeweils optimalen Winkel zurecht. Diese „custom made blades“ sind aber vor allem schärfer und filigraner als die sonst oft benutzen Einmal-Kanülen. Das Setzen der Slits war für mich während des gesamten Eingriffs der angenehmste und mit ca. einer Stunde auch der kürzeste Teil. Man spürt überhaupt nichts, man „hört“ nur ganz leise die winzigen Schnitte. Eine Assistentin zählt für Dr. Feriduni mit.
Einsetzen der Grafts über rund 3 Stunden
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– Einsetzen der Grafts über rund 3 Stunden
– Die erste Nacht nach der Haartransplantation
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Ein Gedanke zu „Erfahrungsbericht: Haartransplantation bei Dr. Feriduni & Heilungsverlauf“